KALV | Wintersemester 2025/26 | Prof. Dr. Moritz Klenk
“Tools for Conviviality” (die Vorlesung)
Herzlich Willkommen zur Vorlesung “Tools for Conviviality” im Wintersemester 2025/26. In diesem Dokument finden Sie die wichtigsten Informationen zur Veranstaltung.
Inhalt:
1973 schrieb Ivan Illich das Buch “Tools for Conviviality” (‘Werkzeuge für Konvivialität’) das heute zu den bedeutendsten Klassikern der Technologiekritik zählt. Seine Diagnose könnte aktueller nicht sein – hat er sie wirklich vor über 50 Jahren geschrieben? – : die Entwicklung der Technologien und Institutionen der industriellen, globalisierten, kapitalistischen Weltgesellschaft, kurz und weit gefasst: Werkzeuge der Menschen, der Gesellschaft, haben sich gegen sie, die Menschen und die Gesellschaft gewendet. Was einmal zur Erleichterung der Arbeit der Menschen erfunden worden war, dient nun sich selbst; ja schlimmer: die Menschen dienen mehr den Werkzeugen, den Institutionen als umgekehrt, die Mensch-Werkzeug-Beziehung wurde eine neue Form der Sklaverei, statt von dieser zu befreien. Was die Menschen bräuchten, so Illich, wären “new tools to work with rather than tools that ‘work’ for them” (10).
Es braucht Werkzeuge, die uns helfen, uns auszudrücken, die Welt zu einer besseren zu gestalten, die Menschen zu befreien, und Werkzeuge die selbst schon verhindern, dass Menschen sich oder andere unterdrücken, ausbeuten, für sich oder andere arbeiten lassen.
(((Was hätte Illich wohl zur Entwicklung heutiger Technologien wie ChatGPT, KI-Systemen usf. gesagt?)))
Das Ziel dieser neuen Werkzeuge: “Konvivialität” – Formen des freien, sich gegenseitig bereichernden, lustvollen, geselligen Zusammenlebens, die durch autonomen, freien, kreativen Austausch unter den Menschen und mit ihrer Umwelt geprägt sind. Das bedeutet nichts weniger als eine vollständige Umwälzung der Bildungssysteme, der Institutionen, Kritik und Analyse bestehender Ausbeutungszusammenhänge, und experimentelle Erprobung neuer Werkzeuge.
In der Vorlesung und den begleitenden experimentellen Übungen im Seminar soll der Versuch unternommen werden, Illichs Kritik auf die heutige Gesellschaft zu übertragen und zu überlegen, wie man seinen Hinweisen folgend die schlechten Werkzeuge erkennen und neue erfinden könnte. Welche Ideen, Formen und konkreten Werkzeuge brauchen wir für eine konviviale, freie Gesellschaft heute? Und wie lassen sie sich ganz konkret erproben? Das Ziel ist eine Art kritisch-experimentelles Kompendium, ein Katalog an Werkzeugen (ähnlich eines Whole Earth Catalogue) für Konvivialität heute, die von uns in eigener Erfahrung und Versuchsanordnung erprobt werden.
Ziele und Kompetenzen:
Theoretische und methodische Reflexion experimenteller, sozialphilosophischer und künstlerischer Zugänge zu Gesellschaft und Lebenswelt; analytische Reflexion und Darstellung gesellschaftlicher, medialer und technologischer Wandlungsprozesse aus soziologischer Perspektive; Entwicklung eigener Fragestellung für (neue) Handlungsfelder eines kritischen Kommunikationsdesigns; sprachlich-begriffliches Darstellungsvermögen; und vor allem: Konvivialität!
Aufgaben:
Vor- und Nachbereitung der Vorlesung; Lektüre; praktische Übungen; Textaufgaben, Soziologische Experimente; Prüfungsleistung: Durchführung und Dokumentation von Experimenten in Konvivialität.
Art der Veranstaltung: Präsenz (Nachweis der aktiven Teilnahme durch Mitschriften)
Anmeldung: per Email an mich bis zum 19. September 2025
Ort: Gebäude H, Raum H0706
Zeit: Dienstags, 15:30 – 17:00 Uhr
——————————————————————
“Tools for Conviviality” – Übungen (Seminar zur Vorlesung)
Inhalt:
Das Seminar zur Vorlesung wird im Wintersemester 2025 durch praktische Studien, Übungen und experimentelle Versuche die theoretischen Inhalte der Vorlesung in wöchentlichen Übungen und Selbsterfahrungen übersetzen. Ziel von Vorlesung und Seminar gemeinsam ist es, Werkzeuge für Konvivialität zu entdecken, entwickeln und erproben und diese in einem Ausstellungsprojekt zu präsentieren.
Ziele und Kompetenzen:
Praktische, empirische und methodische Reflexion soziologischer und künstlerisch-forschender Zugänge zu Alltag und Lebenswelt; experimenteller Zugang zu allen Bereichen des alltäglichen Lebens; Entwicklung eigener Fragestellung für (neue) Handlungsfelder eines kritischen Kommunikationsdesigns; sprachlich-begriffliches Darstellungsvermögen; Erweiterung und Schärfung von Bewusstsein und Aufmerksamkeit für die lebensweltlichen Grundlagen als wesentlicher Kontexte menschlichen Daseins; Übung in Konvivialität.
Aufgaben:
Lektüre, praktische Arbeit und Präsentation
Voraussetzung: Begeisterung für experimentelles, soziologisches und künstlerisch-forschendes Arbeiten! Bitte beachten Sie: Seminar und Vorlesung müssen gemeinsam belegt werden.
Art der Veranstaltung: Präsenz / eigene Studien und Experimente im (öffentlichen oder privaten) Raum
Anmeldung: automatisch mit der Anmeldung zur Vorlesung
Ort: Gebäude H, Raum H0706
Zeit: Dienstags, 17:00 – ca. 17:45 Uhr (plus Gruppenbesprechungen zu den Projekten)
——————————————————————Der Veranstaltungsplan
ABSCHNITT I: Theoretische Grundlagen und Hintergründe
2025/09/23 — entfällt —
2025/09/30 1. Sitzung: Einführung in die Vorlesung, Methodisches, Konzeptionelles zur Konvivialität
Lektüre:
2025/10/07 2. Sitzung: Fortsetzung der Einführung
Lektüre:
2025/10/14 3. Sitzung:
Lektüre:
2025/10/21 4. Sitzung:
Lektüre:
2025/10/28 5. Sitzung:
Lektüre:
2025/11/04 — entfällt — (Blockwoche)
2025/11/11 — keine Sitzung —
ABSCHNITT II: Werkzeuge der Konvivialität
2025/11/18 6. Sitzung:
Lektüre:
2025/11/25 7. Sitzung:
Lektüre:
2025/12/02 8. Sitzung:
Lektüre:
2025/12/09 9. Sitzung:
Lektüre:
2025/12/16 10. Sitzung:
Lektüre:
2025/12/23 — keine Sitzung — (Winterferien)
2025/12/30 — keine Sitzung — (Winterferien)
2026/01/06 — keine Sitzung — (Feiertag)
ABSCHNITT III: Präsentationen
2026/01/13 12. Sitzung:
Lektüre:
Link zum Material:
https://teaching.experimentality.org/materialien-tools-for-conviviality