2020-06-18 | Folge 9 | Digitale Reproduzierbarkeit, Technoscience und A.I.
Teil 1: Organisatorische Hinweise: Prüfungsleistung 24-h-Klausur; Umfragen zur Lehrevaluation; Datum der Prüfung 22.Juli 12 Uhr – 23. Juli 12 Uhr. Aufgaben per Email und Moodle; Vorbesprechung der Prüfung und Klärung aller offener Fragen am letzten Termin, am 2. Juli von 13:30-15 Uhr (Zoom Einladung folgt). //KEINE AUFGABEN DER WOCHE MEHR!
Teil 2: Rückblick: Benjamins Kunstwerke // Aufgabe der letzten Woche: Apparatfreie Wirklichkeit – die blauen Blumen der Moderne // Apparat und Wirklichkeit durchdringen sich vollkommen // Das Beispiel des Filmsets: eine Apparatfreie Realität ist nur noch Fiktion – die Realität ist das Ergebnis der Apparatur, der Vermittlung
Teil 3: Digitale Reproduzierbarkeit, Technoscience und A.I.
Benjamins Text als Heuristik: Mit dem Wandel der Medien verändert sich die Kunst, ja das Kunstwerk in seinem Wesen: Nähe und Ferne als Verhältnis der Aura // Es verändern sich die Wahrnehmungsweisen- das Für-Wahr-Nehmen // Implikationen für die Wissenschaft: Kunst als für die Wissenschaft von entscheidender Bedeutung // Alfred Nordmann (TU Darmstadt) “Technoscience” // Zusammenbrechen der Distanz // “technoscience knows only one way of gaining new knowledge and that is by first making a new world” // Gabriele Gramelsberger: Augmentation und Futur II // Projektionen statt Prognosen // Augmentation statt Wirklichkeit und Fiktion // Das Verhältnis kehrt sich um: das Bild wird die Realität, die vermeintliche Realität bleibt unbefriedigend // Falsifizierung ist heute nicht länger Grund, die Theorie oder das Werkzeug anzupassen, sondern die Realität!
Teil 4: Von Instagram bis zu A.I. Kunst: UNFINISHED von Roman Lipski und YQP & Birds on Mars http://www.romanlipski.com/unfinished, https://www.artificialmuse.ai
Zitate:
“Im Filmatelier ist die Apparatur derart tief in die Wirklichkeit eingedrungen, daß deren reiner, ‘Vom Fremdkörper der Apparatur freier Aspekt das Ergebnis einer besonderen Prozedur, nämlich der Aufnahme durch den eigens eingestellten photographischen Apparat und ihrer Montierung mit anderen Aufnahmen ‘Von der gleichen Art ist. Der apparatfreie Aspekt der Realität ist hier zu ihrem künstlichsten geworden und der Anblick der unmittelbaren Wirklichkeit zur blauen BIume im Land der ‘Technik.” (495)
“Magier und Chirurg verhalten sich wie Maler und Kameramann. Der Maler beobachtet in seiner Arbeit eine natürliche Distanz zum Gegebenen, der Kamera- mann dagegen dringt tief ins Gewebe der Gegebenheit ein Die Bilder, die beide davontragen, sind ungeheuer verschieden. Das des Malers ist ein totales, das des Kameramanns ein vielfältig zerstückeltes, dessen Teile sich nach einem neuen Gesetze zusammen finden. So ist die filmische Darstellung der Realität für den heutigen Menschen darum die unvergleichlich bedeutungsvollere, weil sie den apparatfreien Aspekt der Wirklichkeit, den er vom Kunstwerk zu fordern berechtigt ist, gerade auf Grund ihrer intensivsten Durchdringung mit der Apparatur gewährt.” (496)
»In technoscientific research, the business of theoretical representation cannot be dissociated, even in principle, from the material conditions of knowledge production and thus from the interventions that are required to make and stabilise the phenomena. In other words, technoscience knows only one way of gaining new knowledge and that is by first making a new world.« (Nordmann 2006, 8)
Quellen
- Benjamin, Walter. 2013. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (Dritte Fassung). In: Gesammelte Schriften, Band I.II Abhandlungen, hg. von Rolf Tiedemann, Hermann Schweppenhäuser, Theodor W. Adorno, und Gershom Scholem, 471–508. 6. Aufl. suhrkamp taschenbuch wissenschaft 931. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Nordmann, Alfred. 2006. Collapse of distance: epistemic strategies of science and technoscience. Danish yearbook of philosophy 41, Nr. 1 (2. August): 7–34. doi:10.1163/24689300_0410102, https://brill.com/view/journals/dyp/41/1/article-p7_7.xml (zugegriffen: 24. Oktober 2019).
- Gramelsberger, Gabriele. 2011. From science to computational sciences: a science history and philosophy overview. In: From science to computational sciences: studies in the history of computing and its influence on today’s sciences, hg. von Gabriele Gramelsberger und Blankensee-Colloquium, 19–44. 1. Aufl. sequenzia. Zürich: Diaphanes.
- UNFINISHED – The first Artificial Muse
Ein Projekt von Roman Lipski, YQP & Birds on Mars
http://www.romanlipski.com/unfinished https://www.artificialmuse.ai
Media zu UNFINISHED
There are many, many brilliant people talking, writing or making videos about the Artificial Muse.
UNFINISHED – 2-minute video that describes it all (english)
TV-feature Deutsche Welle (deutsch)
https://www.dw.com/de/kunst-aus-code-ki-an-der-staffelei/av-47363820
TV-feature on arte (german)
http://info.arte.tv/de/kunst-mit-kuenstlicher-intelligenz
Article W&V (german)
https://www.wuv.de/agenturen/kreativ_nachhilfe_von_der_kuenstlichen_intelligenz
Interview Roman Lipski @ berlin.de Projekt Zukunft (english/german)
https://projektzukunft.berlin.de/news/news-detail/roman-lipski-ueber-kunst-und-ki/
Luba Elliot @ Medium (english)
https://medium.com/@elluba/the-art-side-of-ai-at-transmediale-ctm-91e1abe24f72
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