Zur Beurteilung von Prüfungsleistungen

Zum Studium gehören notwendig Prüfungsleistungen, deren Bewertung bisweilen, gerade in den Kultur- und Geisteswissenschaften beliebig oder – wie es oft ungenau genannt wird – subjektiv wirken. Aus Gründen der Transparenz stelle ich hier mein Bewertungsschema zur Verfügung, nach dem ich versuche, (vor allem schriftliche) Arbeiten zu beurteilen. Für Feedback und Rückmeldungen besonders von anderen Lehrenden bin ich dankbar. Selbstverständlich können Sie diese Vorlage frei für Ihre eigene Lehre verwenden, erweitern, ergänzen, oder umschreiben.

Bewertungskriterien für schriftliche Arbeiten (und entsprechend Referate)


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Qualität der Auseinandersetzung mit dem Thema
Kenntnis des Gegenstandes / Themas 
Kenntnis der Literatur und Quellen 
Kritische Fähigkeiten  (Reflexion, Kritik, Selbstkritik)
Ästhetisch(-künstlerischer) Ausdruck (Stil, Eleganz)
Erweiterte Lektüre (ggf. Interdisziplinarität) 
Struktur und Darstellung (Folien, Video, etc.) 
Zitieren, Dokumentieren, Formales 
Sprache (Ausdruck, Grammatik, Formales) 

Inhaltliche Erläuterung zu den Bewertungskritierien für schriftliche und praktische Arbeiten

Zu 1. Qualität der Fragestellung/des Themas: Das Thema ist im Kontext der Veranstaltung gut gewählt, zugeschnitten (wenn es selbst gewählt wurde) und begründet. Die Ausarbeitung oder Bearbeitung des Gegenstands ist klug, elegant und führt zu weiteren interessanten Fragen.

Zu 2. Kenntnis des Gegenstandes oder Themas: Die Arbeit stellt ein gutes Verständnis der Textgrundlagen sowie des weitergehenden Gegenstandes dar und kann die Kenntnis des Gegenstandes eigenständig vermitteln. Die relevanten wissenschaftlichen Texte werden erwähnt und reflektiert. Bezüge zu den bereits behandelten Texten der Veranstaltung werden soweit relevant hergestellt.

Zu 3. Kenntnis der Literatur und Quellen (falls zutreffend): Kenntnis der Literatur und Recherche; Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Quellen und des Materials (Genauigkeit der Dokumentation, Reflexion problematischer Aspekte, etc.); Sorgfalt, Angemessenheit der Auswahl, Qualität Darstellung (auch: Qualität der Audio/Video-Aufzeichnungen).

Zu 4. Kritische Fähigkeiten: Bestehende Positionen werden kritisch hinterfragt (und ggf. eigenständig gestärkt, erweitert oder widerlegt). Logik der Argumentation; eigenständiges Denken; Reflexion der in den Texten/im Gegenstand vll. nur angedeuteten Verweise; die eigene Perspektive auf den Gegenstand wird mitreflektiert. Fähigkeiten zur Selbstkritik (z.B. Sorgfalt und Genauigkeit ist als Maß des eigenen Schreibens erkennbar).

Zu 5. Ästhetisch(-künstlerisch)er Ausdruck: Die Arbeit lässt eine Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten ästhetisch-sinnlicher, künstlerischer oder gestalterischer Mittel der Darstellung und Erkenntnis erkennen. Die Mittel werden gekonnt eingesetzt und stehen mit den sprachlich-begrifflichen Mitteln in Zusammenhang. 

Zu 6. Erweiterte Lektüre (ggf. Interdisziplinarität): Die Arbeit beweist erweiterte Lektürekenntnis, d.h. sucht und findet weitere (wissenschaftliche) Literatur; zeigt eigenständige Beschäftigung mit der Fragestellung über die Seminartexte hinaus; demonstriert die Fähigkeit, Forschungsliteratur über den Seminarkontext hinaus kritisch zu erarbeiten; ggf. (d.h. wenn nötig) interdisziplinäre Herangehensweise – kritisch reflektiert; Texte auch anderer Fächer werden angemessen reflektiert und verwendet (sorgfältig, in ihrer fachlichen Eigenlogik ernstgenommen, trotzdem, wenn nötig, kritisch diskutiert).

Zu 7. Struktur und Darstellung: Der Aufbau der Arbeit ist angemessen; die Arbeit zeigt Kenntnis und Berücksichtigung formaler Vorgaben; von diesen wird, falls wissenschaftlich nötig, gekonnt abgewichen; Eleganz der Struktur und Darstellung.

Zu 8. Zitieren, Dokumentieren, Formales: Übernommene Inhalte anderer Autor:innen werden angegeben; der verwendete Zitationsstil ist einheitlich, den Fachgepflogenheiten entsprechend und eindeutig! Nachweise werden mit Sorgfalt behandelt und angegeben; die Arbeit demonstriert einen wissenschaftlich sorgfältigen Umgang mit Quellen.

Zu 9. Sprache (Ausdruck, Grammatik, Formales): Qualität und Sicherheit in Ausdruck und Grammatik; wissenschaftlich und ästhetisch angemessene Sprache und mediale Aufbereitung; Eleganz und Kreativität; reflektierter Umgang mit der Sprache als Medium der Darstellung des Denkens.

Allgemeine Erläuterungen zur Bewertungsskala

Die Skala orientiert sich an der deutschen Notenskala. Halbnotenschritte werden mit X auf der Linie zwischen zwei Feldern gekennzeichnet. Die Gesamtnote ist nicht zwingend der Durchschnitt der einzelnen Noten, sondern erfolgt durch eine angemessene Gewichtung der Bewertungskriterien, welche auch auf konkrete Gegebenheiten und Herausforderungen Rücksicht nimmt. Die angegebene Skala dient also vor allem der Orientierung und leichteren Beurteilung.

Ein Eintrag in der Spalte fail! bedeutet: das Kriterium wurde gänzlich unberücksichtigt gelassen und kann nicht durch gute Leistungen im Hinblick auf andere Kriterien ausgeglichen werden. Die Arbeit wird deshalb im Ganzen als nicht bestanden bewertet.

Feedbackbogen als Vorlage